in Leverkusen-Steinbüchel

Geschichte der Pfarrgemeinde St. Nikolaus

von Pfarrer Ernst Wolber

Das erste Kirchlein in Steinbüchel soll nach einer Notiz des späteren Pfarrers Th. Boden im alten Kirchentagebuch von 1582 im Jahre 1051 erbaut worden sein.

Obwohl das Kirchlein auf dem Boden des alten Rittersitzes Steinbüchel stand, hatte das Kölner Domkapitel die Unterhaltspflicht und das Patronat, woraus zu schließen ist, daß das Domkapitel auch die Kapelle zu Steinbüchel erbaut hat.

Die Nachrichten aus dem 11. bis 16. Jahrhundert sind sehr dürftig. Der Turm der Kirche wurde im 12. Jahrhundert errichtet (nach Clemen, Kunstdenkmäler). Gottesdienst scheint nur zeitweise gehalten worden zu sein. Nach einem Schreiben des Pfarrers Röhr, der von 1776 bis 1813 in Lützenkirchen Pastor war, war in alten Zeiten der Pfarrer von Lützenkirchen gleichzeitig auch Rektor der Steinbücheler Kapelle (Lützenkirchen wird schon 1220 als Pfarre genannt). Ein eigener Rektor der Steinbücheler Kapelle wird erst im Jahre 1491 erwähnt, nämlich "Joh. Lirgis de Nideggen perc. cap. Kaplanei s. Nicolai in Stheynbuggele 1491".

Da die Kirche zu Lützenkirchen für den sehr ausgedehnten Pfarrbezirk viel zu klein war, dürfte dieser Umstand zur Bildung einer eigenen Rektoratsgemeinde Steinbüchel mitgewirkt haben.

Während die Nachbargemeinden Burscheid, Leichiingen und Neukirchen in der Reformationszeit sich zur neuen Lehre bekannten, blieben Lützenkirchen und Steinbüchel der katholischen Lehre treu. Der Name des um diese Zeit hier amtierenden Rektors ist uns erhalten geblieben, es war Galatius Quast um 1565 bis 1580. Er, wie auch sein Nachfolger Johannes Buchmüller, und die Herren vom Rittersitz Steinbüchel blieben katholisch. Die vollständige Abtrennung von Lützenkirchen und Ernennung Steinbüchels zur selbständigen Pfarrei ist zwischen 1560 und 1582 erfolgt (nach Fabricius, Band II „Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz“). Der damalige Geistliche unterzeichnet nach den Erkundigungsbuch stets als Pastor. Es scheint, daß das Rektorat schon unter Quast zur Pfarre erhoben worden ist.

Eine Vergrößerung der alten ursprünglichen Kirche fand nach Pfarrer Boddens Angaben im Jahre 1609 statt. Der Turm war im Mauerwerk 61 Fuß hoch, dreistöckig mit zwei einfachen Doppelfenstern im Obergeschoß. Er trug eine Zwiebelhaube. Die Kirche war 9 Meter breit und 19 Meter lang, sie hatte eine einfache flache Decke. Die Unterhaltung des Kirchenschiffes war Sache des Domkapitels, den Turm unterhielt die Zivilgemeinde, die Sakristei die Pfarrgemeinde.

In der Neujahrsnacht 1778/79 schlug der Blitz in den Turm der alten Kirche ein. Turmhelm und Kirchendach gingen in Flammen auf. Die Glocken zerschmolzen und stürzten herab. Auch im Innern richtete der Brand große Verwüstungen an. Die meisten Urkunden und Unterlagen, auf die sich der damalige Pfarrer Th. Bodden beruft, scheinen bei diesem Brand verloren zu sein. Da Pfarrer Bodden weiterhin in der ruinierten Kirche den Gottesdienst abhielt, erhielt der Pfarrer vom Generalvikar in Köln den Entscheid, vorübergehend alle Gottesdienste in der Fettehenner Kapelle zu feiern, die im Jahre 1737 neu gebaut worden war. Nach dem Brand entspann sich ein langwieriger Streit um die Wiederherstellung der Kirche, da die Fettehenner Pfarrangehörigen nachweisen wollten, eine Erweiterung der Fettehenner Kapelle komme billiger zustande als die Wiederherstellung der Steinbücheler Kirche. Auch die Verlegung der Kirche nach Fettehennefeld (Neuboddenberg) in die Mitte der Gemeinde wurde damals schon in Erwägung gezogen, da im Jahre 1775 die Landstraße nach Remscheid, die heutige Bundesstraße 51, vollendet worden war. Das Kölner Domkapitel entschied sich aber für die Wiederherstellung der alten Kirche. Da das Mauerwerk derselben noch völlig erhalten war, kam die Wiederherstellung immer noch billiger als irgendein Neubau.

Nach der Fertigstellung wurde die Kirche zu Ehren des hl. Nikolaus durch den Abt von Altenberg am 14. Juni 1788 eingeweiht. Der Turm hatte eine niedrige Bedachung erhalten und war leider mit dem früheren zwiebelartigen und erheblich höheren Turmhelm nicht zu vergleichen. Zur Zeit des Pfarrers Ludwig Klein, der von 1867 bis 1889 in Steinbüchel Pastor war, erhielt die Pfarrkirche einen neuen in Holz geschnitzten neugotischen Hochaltar, den der Kölner Bildhauer Bong für 1000 Taler angefertigte und der am 30. Juni 1871 mit zwei Seitenaltären durch den Kölner Erzbischof Paulus Melchers konsekriert wurde.

1889 erhielt die Pfarrgemeinde St. Nikolaus die Grenzen, wie sie bis zu Abtrennung der St. Matthias - Gemeinde 1964 gültig waren, die (mit Ausnahme eines kleinen Teiles von Bruchhausen) mit denen der Zivilgemeinde zusammenfielen. Wie groß die Pfarrgemeinde im Laufe ihrer Entwicklung immer gewesen ist, läßt sich nicht genau feststellen. Bei der Pfarrerhebung um 1560/80 scheint die Zahl der Gläubigen nicht allzu groß gewesen zu sein. Im Jahre 1676 wird einmal die Zahl von 300 Kommunikanten angegeben. Im Jahre 1779 gibt Pfarrer Bodden 852 katholische Einwohner und 621 Kommunikanten an. Der spätere Pfarrer Causemann verzeichnet im Jahre 1826 1480 Einwohner und 1005 Kommunikanten. Zu berücksichtigen ist, daß ein Teil der Gemeinde Burscheid nach hier eingepfarrt war; so gehörten die Ortschaften Straßerhof, Lungstraß, Engelrath, Maxhahn, Hahnscheiderhof, Kaltenherberge, Kämpchen, Flügel, Oberlandscheid, Eichenplätzchen und Heiligeneiche zu St. Nikolaus, seit durch die Säkularisation unter Napoleon die Abtei Altenberg aufgehoben und die Zivilgemeinde Steinbüchel zu Bürgermeisterei Burscheid geschlagen worden war. Die Abtei Altenberg hatte, wahrscheinlich seit der Reformation, für die Seelsorge im Burscheider Gebiet zu sorgen. Im Jahre 1889 wurde Burscheid wieder zu selbständigen Pfarre erhoben.

1895 wohnten in der Pfarrgemeinde St. Nikolaus Steinbüchel 1144 katholische und 40 evangelische Christen. Zu Pfarrgemeinde zählten folgende Ort- und Bauernschaften: Blechersiefen (35), Boddenberg (35), Bruchhausen (27), Engstenberg (54), Fettehenne (302), Gronenborn (59), Hahnenblecher (42), Halfenleimbach (5), Heidberg (16), Höfen (112), Horkenbach (12), Jüch (6), Kump (15), Längsleimbach (24), Meckhofen (10), Neuboddenberg (84), Neuenhaus (34 ), Niederblecher ( 106), Schnorrenberg (28), Steinbüchel (92), Teitscheid ( 18), Wüstenhof (28).

Bis zur Eingemeindung der Zivilgemeinde Steinbüchel nach Leverkusen im Jahre 1929 veränderte sich die Bevölkerungszahl nur unwesentlich.

Als nach dem Tode des Pfarrers L. Klein der neue Pfarrer Anton Welsch die Stelle antrat, hätten an Pfarrhaus und Kirche größere Reparaturen ausgeführt werden müssen, auch der Neubau der Küsterei ließ sich nicht mehr hinausschieben. Deshalb faßten Pfarrer und Kirchenvorstand den Plan des Neubaues von Kirche, Pfarrhaus und Küsterei im Mittelpunkt der Gemeinde zu Neuboddenberg, wo auch bereits die Schule stand. Der Plan fand auch die Genehmigung der Erzbischöflichen Behörde und der Regierung, gleichzeitig aber auch heftigen Widerstand der Untergemeinde, die einen Ausbau der Kapelle zur Pfarrkirche erstrebte. Die Erwerbung des Grund und Bodens für den Neubau von Kirche, Pastorat und Küsterei nebst dazugehörigen Ländereien erfolgten durch Tausch und durch Schenkung von 28 Ar seitens der Geschwister Steffens. Die Gesamtfläche betrug 90 Ar. Die Bausteine wurden an Ort und Stelle gebrannt. Der Grundstein zur Kirche wurde am 8. Juli 1894 gelegt. Mit einem Gesamtkostenaufwand von 58000 Mark für die Kirche und 15000 Mark für das Pfarrhaus konnten beide Gebäude im April/Mai 1895 unter Leitung des Architekten Krämer aus Köln fertiggestellt werden. Die Reliquien der alten Kirche wurden am 8. April 1895 ins neue Pfarrhaus übertragen. Von dort erhielten sie bei der Einweihung der Kirche am 27. Mai 1895 durch Erzbischof Antonius Fischer ihren Platz im Hochaltar.

Die Kirche ist im neuromanischen Stil erbaut. Das Hauptportal ist rechts und links von Ecktürmchen flankiert. Der mächtige Hauptturm steht an der Ostseite, ist 41 Meter hoch und schaut weit in Land hinaus. Das Hauptschiff hat eine Länge von 31 Meter und eine Breite von 12,5 Meter. Die Höhe beträgt bis zu Gewölbespitze 11,5 Meter. Aus der alten Kirche wurden die jetzt noch erhaltenen drei Altäre, der Taufstein und das Missionskreuz aus dem Jahre 1788 übernommen.

Bei der Einweihung war die Kirche noch ein Rohbau, so daß dem nachfolgenden Pfarrer Giesen (1900 bis 1910) noch große Aufgaben zufielen. Er sorgte vor allem für die Verschönerung des Gotteshauses und ließ das Innere der Kirche im Jahre 1903/04 ausmalen; die Kosten von 7000 Mark streckte er zum größten Teil vor. Er verstand es, Gönner und Freunde für seine Kirche zu interessieren, wodurch ihm mancher namhafte Beitrag zur Verschönerung des Gotteshauses zufloß, so daß bei seinem Weggang 1910 fast alle Schulden gelöscht waren. Nach dem 1. Weltkrieg wurde auf dem Platze, wo die erste Steinbücheler Kirche gestanden hatte, ein schlichtes Gedenkkreuz errichtet. Unter Pfarrer Franz Bales (1916 bis 1923) erhielt die Kirche für 70000 Mark Inflationsgeld eine Orgel. Sie stammte aus dem Brühler Lehrerseminar und wurde von der Orgelfirma Klais aus Bonn für die Kirche umgearbeitet. Eine Luftgasheizung wurde im Jahre 1929 unter Pfarrer Ado1f Klein (1923 bis 1958) eingebaut. Für die kirchlichen Vereine wurde 1936 im Anbau des Pfarrhauses ein Pfarrsälchen eingerichtet. Im September 1939 begann der unselige 2. Weltkrieg. Die ersten feindlichen Bomben fielen in Leverkusen auf Steinbücheler Gebiet. Am 5. Juni 1940 kamen dabei zwei Pfarrangehörige aus Niederblecher ums Leben. Bis zum Kriegsende 1945 waren 39 Männer aus der Pfarre an den Kriegsfronten gefallen und 17 Männer vermißt. Im Mai 1942 mußten die drei größten Glocken für die Kriegsrüstung abgegeben werden. Der Opferfreudigkeit der Gläubigen ist es zu danken, daß schon 1953 ein neues Geläute, bestehend aus vier Glocken ( es, ges, as, b) vom Bochumer Gußstahlverein beschafft werden konnte.

Von 1948 bis zum Tode von Pfarrer Adolf Klein im Jahre 1958 wirkten jeweils ein Hauskaplan in der Pfarrseelsorge mit. Obgleich sich seit 1959 die Pfarrgemeinde durch die große Mathildenhofsiedlung gewaltig und sprunghaft vergrößerte, so daß jetzt auch in der Fettehenner Kapelle zwei Sonntagsmessen nötig wurden, erhielt sein Nachfolger Pfarrer Alfons Bolten ( 1958 bis 1961) keinen Hauskaplan mehr bewilligt. Hatte die Pfarrkirche im Kriege selbst keinen Schaden genommen, so erwies sich schon in den fünfziger Jahren eine Generalrenovierung der Kirche von außen und innen als notwendig. Pfarrer Bolten leistete die nötige Vorarbeit und erhielt die Renovierungskosten in Höhe von 198 000 DM vom Erzbistum genehmigt, davon die Gemeinde selber 10 000 DM aufbringen mußte.

Nach meinem Eintritt als Pfarrer ( 1961) begannen im Frühjahr 1962 die Renovierungsarbeiten, die der Kölner Architekt L. Köster leitete. Während des Jahres 1962 wurde die Kirche von außen instandgesetzt. Die Kirchenfenster wurden alle in neue Natursandsteine gefaßt, das Mauerwerk ( ohne Apsis und Turm) neu verfugt, das Dach ( ohne Turm ) neu beschiefert und die ganze äußere Installation erneuert. Die Außenarbeiten waren in November beendet. Im Oktober wurde mit den Innenarbeiten begonnen, die weit über die vorgesehenen Arbeiten hinausgingen. Es wurde beschlossen, das Innere der Kirche nicht zu restaurieren, sondern zu renovieren. Nur der Chorraum sollte die ursprüngliche Bemalung mit aufgefrischten Farben behalten. Mit der Renovierung sollte die Kirche eine größere Helligkeit erhalten. Der alte Putz, der morsch und brüchig war, wurde abgeschlagen und ein neuer Putz im altdeutschen Stil aufgetragen und in weißer Farbe gestrichen. Die alte Orgelbühne wurde durch eine größere und tiefer gelegene Bühne ersetzt und erhielt eine in Eichenholz gearbeitete Brüstung und neue Orgelverkleidung. Das Orgelprospekt wurde verbessert und reicher gestaltet. Die Elektroinstallation wurde völlig neu erstellt. Über Weihnachten stand die Kirche in Gerüsten. Der Gottesdienst litt stark unter den Renovierungsarbeiten, doch fiel kein einziger Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen aus. Der strenge Winter 1962/63 verzögerte die Renovierungsarbeiten um einige Monate. Die Restaurierung des Chorraumes stand lange zur Diskussion und fand erst im Oktober 1964 - vor Beginn der Volksmission einen vorläufigen Abschluß. Nicht vorgesehen, aber mit in die Renovierungsarbeiten hineingenommen wurde die Anlage einer Ölheizung, die mit Warmluftkanälen durch die ganze Kirche führte- Anschließend erhielt die Kirche einen Marmorfußboden, unter den Bänken aber einen Holzfußboden. Das Hauptportal erhielt wieder einen in Eiche gearbeiteten Windfang. Der alte Taufstein wurde verschönert und in ein besseres Blickfeld der Gläubigen gerückt. Eine Kriegergedächtniskapelle fand auch ihre Verwirklichung. In die Renovierung der Kirche wurde auch die Sakristei mit einbegriffen, die endlich einen Ausgang ins Freie bekam und neu eingerichtet wurde. Anläßlich der Volksmission wurde noch eine Lautsprecheranlage angelegt. Das Jahr 1964 brachte mit der Abtrennung der Pfarrgemeinde St. Matthias Leverkusen–Fettehenne einschließlich der Siedlung Mathildenhof, Jücherfeld und Kiesberg eine auf mehrere Jahre zurückgreifende Entwicklung einen vorläufigen Abschluß. Seit der Bebauung des Obstgutes Mathildenhof wurde für ganz Steinbüchel von Seiten des Erzbistums eine Großraumpfarrei mit einem Pfarrzentrum in Neu-Fettehenne geplant. Die St. Nikolaus- Kirche in Neuboddenberg sollte als Filialkirche für die Obergemeinde bestehen bleiben. Da die Stadt Leverkusen aber auch die Planungen für die Besiedlung des Raumes Meckhofen und Alt–Steinbüchel mit zunächst 8000, später sogar mit 15000 bis 18000 Menschen in Angriff nahm, wurde der Plan einer Großraumpfarrei fallen gelassen, denn nach dieser Planung würde St. Nikolaus wieder eine große eigenständige Pfarre mit zirka 6000 bis 8000 Seelen werden. So kam es zur Aufteilung der alten Pfarrgemeinde St. Nikolaus Steinbüchel in a) eine obere Gemeinde St. Nikolaus mit dem bisherigen Pfarrsitz in Neuboddenberg und b) die untere Gemeinde St. Matthias mit Pfarrsitz in Neu- Fettehenne. Für die neue Pfarre wurde der Titel St. Matthias vorgeschlagen, weil ein großer Teil der neu zugezogenen Bürger aus der Trierer Diözese kommt, in deren Bischofsstadt das Grab des Apostels Matthias verehrt wird, und weil ein

Apostelname zum Beginn des 2. Vatikanischen Konzils besonders geeignet schien, die Gemeinsamkeit einer neuen Pfarrgemeinde mit der einen Apostelkirche zu dokumentieren. Am Sonntag, dem 14. Juni 1964, wurde in allen Gottesdiensten der Pfarrkirche und der Fettehenner Kapelle die Errichtungsurkunde über die neue selbständige Rektoratsgemeinde St. Matthias Leverkusen-Fettehenne verlesen, die mit dem Datum vom 18. März 1964 durch den Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Frings unterzeichnet ist und durch den Regierungspräsidenten mit Datum vom 21. Mai 1964 anerkannt wurde. Schon im Juli 1964 wurde für die neue Rektoratsgemeinde St. Matthias der 1. Pfarrer Erwin Stahl, bisher Kaplan an St. Marien in Wuppertal-Barmen ernannt. Bei der Einführung des Pfarrers am 20. September 1964 zählte die Pfarrgemeinde St. Matthias zirka 3000 Seelen. Die St. Nikolaus-Pfarre zählte nach der Abtrennung von der St. Matthias-Gemeinde noch 750 Gemeindemitglieder. Da die von der Stadt Leverkusen geplante Bebauung von Meckhofen und Altsteinbüchel in den 60/70er Jahren nicht stattfand, blieb die St. Nikolaus-Pfarre die kleinste Gemeinde in Leverkusen. So stellte sich für mich die Frage, ob ich unter diesen Gegebenheiten eine mir angebotene Pfarrstelle bei Bonn annehmen sollte ( dann wäre die St. Nikolaus-Pfarre auf lange Sicht hin verweist geblieben) oder unter Beibehaltung meiner jetzigen Pfarre im benachbarten Siedlungsgebiet Steinbüchel-West eine neue Gemeinde mit über 5000 neuzugezogenen Bürgern zu gründen. Ich entschied mich zu bleiben und wurde somit mit Datum vom 22.4.1966 zu vicarius substitutus für dieses neue Siedlungsgebiet durch den Erzbischof Joseph Kardinal Fring ernannt.

Mit Beginn der Fastenzeit 1966 wurde ein von dem Godesberger Künstler Hans Driever in Kunstharzfarbe) gemalter Kreuzweg eingeweiht, dessen Anschaffung durch größere und kleinere Spenden von innerhalb und außerhalb der Gemeinde ermöglicht wurde. Im Herbst 1966 wird de Altarraum fertiggestellt werden. Der Hochaltar wird als Sakramentsaltar restauriert, während im vorderen Teil des Chorraumes ein in Eiche gearbeiteter Tischaltar die Meßfeier zum Volke hin ermöglicht.

Ein am Passionssonntag 1966 wütender Sturm macht eine Reihe Schäden am Turm offensichtlich, die eine gründliche Renovierung des Turms nötig machten.

Leverkusen, im April 1967
Pfarrer Ernst Wolber


Die Zeit läuft weiter. Inzwischen bin ich als Pfarrer von St. Nikolaus und St. Franziskus mit Ablauf des Jahres 1993 in den offiziellen Ruhestand getreten.

habe bis Mai 1994 die Pfarrgemeinde als Pfarrverweser verwaltet und mich zu Pfingsten von meiner Gemeinde nach 33-jähriger Tätigkeit verabschiedet.

Für die Pfarrgemeinde und die Pfarrkirche bleibt folgendes festzuhalten: Auf Initiative von KV und PGR sowie der Pfarrvereine wurde Anfang der 80-er Jahre das Pfarrhaus renoviert und das Pfarrheim total überholt. Unter der Regie von Herrn w. Össenich fanden sich viele Pfarrmitglieder immer wieder zum Arbeitseinsatz bereit, so daß gegen Ende 1984 ein neues Pfarrheim stand.

Sogleich mußte das neue Heim über ein Jahr lang als Notkirche dienen, denn die Pfarrkirche bedurfte einer totalen Restaurierung von außen und innen. Unter der Leitung von Architekt A. Kirsten, Langenfeld, erstand die Kirche nach 15- monatiger Arbeit in neuem Glanze. Die Kirche erhielt einen neuen Putz, dazu eine restaurierte Bemalung des Chorraumes, sowie eine Türverglasung mit Bronze- Türgriffen unter der Orgelempore. Dazu einen kunstvoll geschnitzten Tischaltar und eine dazu passende Kanzel. Auch die Orgel wurde durch die Firma J. Klais, Bonn, total überholt. Die Anlage eines befestigten Parkplatzes schloß die ganzen Arbeiten ab. Die St. Nikolaus-Kirche ist jetzt ein kunstvolles Kleinod im Nordosten von Leverkusen und wurde unter Denkmalschutz gestellt.

Die Pfarrgemeinde St. Nikolaus zählt nach der Besiedlung des Steinbücheler Feldes rund 750 Mitglieder. Nahe der Kirche ist die kath. Grundschule gelegen. Durch die starke Nutzung auch durch andersgläubige Kinder hat sie sich bis heute halten können.

Nach Ernennung durch Erzbischof Kardinal Joachim Meisner, hat Pfarrer Gustav Denecke am 1.6.1994 sein Amt als 19. Pfarrer von St. Nikolaus angetreten.

Leverkusen, im April 1995
Pfarrer Ernst Wolber


Hier zu einem Artikel über St. Nikolaus aus dem Kölner Stadt Anzeiger