Die St. Franziskus Kirche in Leverkusen - Steinbüchel West
Die bauliche Gestalt ist, in ihrer Symbolträchtigkeit von der Karl-Jaspers-Straße mit dem vorgelagerten Kirchplatz, ein Ausdruck der gewünschten Intimität und Überschaubarkeit und wird dadurch geprägt, dass der Gottesdienstraum Sinnzeichen und Mitte einer geschlossenen Anlage ist. In abgestufter Folge fügen sich um ihn die anderen Räume des ausserliturgischen Gemeindelebens, so dass in sie alles hineingenommen werden kann, worin das kirchliche Leben in seiner ganzen Vielfalt gelebt wird.Die langen, schmalen Lichtgaden mit den Mauer-Lisenen sind eine geglückte Auflösung der Sichtmauerwerk-Wände. Die solide Kupferdacheindeckung über der gefalteten Dachform ist hier besonders ansprechend sichtbar. Das Portal schiebt sich in den umgreifenden Kirchplatz vor. So ist hier der Treffpunkt der Gemeinde für Feiern und Feste geschaffen.
Die Ordnung in der Kirche wird bestimmt durch den die räumliche Mitte akzentuierenden Altar. Der Platz für den Kirchenchor mit den Plätzen der in tätiger Teilnahme versammelten Gemeinde schließt den Ring um den Altar. Durch die strahlenförmige Anordnung der Bänke entsteht kein Gegenüber, deshalb hat die Kirche eine starke sammelnde Wirkung für die Gottesdienste. Es ist die Idee des ,circum stantes verwirklicht, also der Anordnung der Gemeinde um den Altar.
Der Sakralcharakter des Raumes ist identisch mit der Symbolkraft seiner Raumgestalt. Tradition und nachkonziliarer Geist spiegeln sich in Grund- und Aufriss wieder.
Auf einer Seite öffnet sich der Raum zur Seitenkapelle, als Raum für Gottesdienste in kleineren Gemeinschaften. An der Nahtstelle beider Raumteile ist das Sakramentshaus aufgestellt. Optisch hat es hier einen für die ganze Kirche bestimmenden Platz.
Die Verwendung naturgebundener Baustoffe wird mit dem Kirchenboden aus heimischen Basaltlava Platten abgerundet.
Mit Hilfe der Holzbinder war es möglich, den weiten Raum stützenfrei zu überspannen. Der Eindruck des Raumes wird sehr stark durch die Holzbinder mitbestimmt, auf denen die Decke und das Dach ruhen. Zusammen mit dem gedämpften Rot der Ziegelwände gibt das Holz dem Raum einen warmen Farbton. Die Gestaltung der Decke hilft dem Streben des Raumes und lässt die Decke zeltartig wirken. Diese zieht den Besucher optisch zum Altar.
Es ist der franziskanische Geist einer fröhlichen Armut, der aus der Gestaltwerdung dieses Raumes spricht. Der bergende Charakter dieses Raumes wird nicht durch Streben in die Höhe, sondern durch Ausdehnung in die Breite unter einem großen Dach vermittelt. Die Ausleuchtung des Kirchenraumes geschieht am Tage durch die rückwärtigen Fenster, bzw. das beherrschende Oberlicht. Die seitlich im Bereich der Altarrückwand angeordneten Fenster haben nur symbolhaft eine Bedeutung, wie zum Beispiel das Fenster, vor dem der Taufstein aufgestellt wird.
Der Bildhauer Peter Bücken aus Aachen, der bereits den Altar aus Afragrau Steinmaterial entworfen hat, wird auch
Sakramentshaus, Taufstein und Ambo gestalten. Die ersten buntverglasten Fenster sind bereits in Auftrag gegeben. Die Entwürfe stammen von der Malerin Marga Wagner.
Die Kirche liegt ebenerdig und ist so auch für Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe erreichbar. Für Schwerhörige wurde eine Ringübertragungsanlage in die ersten Bankreihen eingebaut.
Dank der Aktivitäten unserer Frauengemeinschaft, des Altenkreises und einiger Stiftungen konnten wir knapp 2 Jahre nach der Einweihung (13. Dezember 1980) neben der Abrundung der Außenanlagen auch die sakrale Innenausstattung unserer Kirche vollenden. Alle Steinmetzarbeiten (Altar, Ambo, Tabernakel, Taufstein) wurden nach Entwürfen des Aachener Goldschmiedemeisters Peter Bücken durch die Firma Adam Ortmann & Co., Aachen Eilendorf, in Afragrau (ein Marmorgestein aus Südafrika) durchgeführt. Alle Bronzearbeiten an Tabernakel, Taufstein und Hängekreuz gestaltete Peter Bücken, Aachen-Kohlscheid.
In Bild und Wort stellen wir die Einzelteile vor:
Altar: Rund zwei Jahre lang hatte sich der Bauausschuss mit der Altargestaltung befasst, bis der heutige Altar durch die Kunstkommission des Erzbistums genehmigt wurde. Unser Altar wurde aus einem einzigen Marmorblock hergestellt und wiegt vier Tonnen. - Die Gestaltung will uns sagen: Der Altar ist Stätte des Kreuzesopfers Christi, um die sich die
Gemeinde wie um einen Tisch mit Christus und miteinander beim heiligen Mahl verbunden weiß, so wie es die Reben und Trauben auf dem Fries rings um den Altar ausdrücken. Jesus Christus hat sich selbst als wahren Weinstock bezeichnet, den der Vater als der Winzer in diese unsere Erde gepflanzt hat. (Joh. 15,1 ff.) Als wertvollste Reliquie ist im Altar Sepulcrum (Grab) eine Kreuzreliquie bei der Konsekration eingemauert worden.
Tabernakel: Das in Bronze gestaltete und mit Bergkristallen geschmückte Tabernakel steht auf einer in Afragrau gearbeiteten Marmorstele und erinnert mit seinem Schmuck an die Schriftstelle aus der Geh. Offenbarung (21/10+23):
,,Da entrückte der Engel mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her, aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein und wie ein kristallklarer Jaspis. Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.“
../images/chronik/Kreuz.jpg" alt="xx" width="138" height="196" align="absbottom" />Das Kreuz: Mit dem letzten Satz ,,Und ihre Leuchte ist das Lamm“ ist auf das große Eichenkreuz hingewiesen, das über dem Altar hängt. Auf der Vorderseite zeigt es den triumphierenden Christus, der den Tod überwunden hat. - Auf der Rückseite ist das Lamm Gottes zu sehen, das allezeit beim Vater für uns eintritt. - So verstehen wir, dass das Kreuz als Siegeszeichen an seinen Enden mit Bronzeranken und Bergkristallen geschmückt ist. - Die Haltung Jesu am Kreuz und sein von Güte geprägter Gesichtsausdruck wollen uns sagen, dass seine Liebe auch heute allen denen geschenkt ist und zum ewigen Leben gereicht, die zu seinem Kreuz stehen. Was den Abseitsstehenden als ein Ärgernis und eine Torheit erscheint, gereicht den Glaubenden zum Heil.
Taufstein: Die kunstvolle Abdeckung des Taufsteines ist ebenfalls in Bronze gearbeitet und stellt die vier Ströme des lebendigen Wassers dar, die in alle Himmelsrichtungen die heilige Stadt mit kristallklarem Wasser durchströmen und umfließen, wie es das letzte Kapitel der Geh. Offenbarung beschreibt. Der abschließende dreifache Bergkristall deutet auf den Dreifältigen Gott hin, der das Leben in sich selbst hat und allem Leben schenkt.
Ambo: Unser Ambo (Kanzel) weist mit dem Samenkorn-Motiv, das sich wie ein Band ringsum zieht, auf das Evangelium hin:
,,Ein Sämann ging aus, seinen Samen zu säen. Beim Säen fiel einiges auf ..... Der Same ist das Wort Gottes, der Mensch lebt vom Worte aus dem Munde Gottes. (Lk.8, 11-16) Das Samenkommotiv findet sich auch als Dekor rings um die Tabernakelstele und deutet auf das Eucharistische Brot hin.